Chirurgie als pluripotentes Instrument gegen eine metabolische Erkrankung : Was sind die Mechanismen? = Surgery as pluripotent instrument for metabolic disease : What are the mechanisms?

Corteville, C. ; Fassnacht, M. ; Bueter, M.

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    Zusammenfassung: Die bariatrische/metabolische Chirurgie stellt derzeit die effektivste Therapie zur dauerhaften Gewichtsreduktion und Verbesserung der mit Adipositas assoziierten metabolischen Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, arterielle Hypertonie, Lipidstoffwechselstörungen und kardiovaskuläre Erkrankungen dar. Trotz kontinuierlich steigender Operationszahlen in Deutschland und weltweit sowie belegter Effektivität sind die genauen Wirkmechanismen der Operationsverfahren jedoch nicht vollständig geklärt. Einer der am häufigsten durchgeführten und am besten untersuchten Eingriffe ist der Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB), dessen Wirksamkeit traditionell durch mechanische Nahrungsrestriktion und kalorische Malabsorption begründet wurde. Inzwischen hat sich allerdings gezeigt, dass die zugrunde liegenden Mechanismen weitaus komplexer sind und dass physiologische Prozesse wie beispielsweise veränderte Spiegel verschiedener gastrointestinaler Hormone, ein gesteigerter Energieumsatz und eine modifizierte Zusammensetzung des intestinalen Mikrobioms eine wichtigere Rolle spielen. Nachdem die Verbesserung der metabolischen Begleiterkrankungen lange Zeit als Folgeeffekt der Gewichtsreduktion nach RYGB interpretiert wurde, hat sich inzwischen gezeigt, dass dies zumindest teilweise gewichtsunabhängig zu sein scheint und direkt durch physiologische Veränderungen vermittelt wird. Dieser Artikel soll eine Übersicht zu den potenziellen und aktuell wichtigsten Wirkmechanismen der RYGB-Operation liefern, die sowohl an der Therapie des Übergewichts als auch der adipositasassoziierten metabolischen Begleiterkrankungen beteiligt sind.