Reziprozität zwischen erwachsenen Generationen : Familiale Transfers im Lebenslauf = Reciprocity between adult generations : Family transfers over the life course

Brandt, Martina ; Deindl, Christian ; Haberkern, Klaus ; Szydlik, Marc

In: Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 2008, vol. 41, no. 5, p. 374-381

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    Summary
    Zusammenfassung: Generationenbeziehungen zeichnen sich durch Solidarität und wechselseitige Unterstützung aus. Einerseits helfen und pflegen Kinder ihre betagten Eltern, andererseits unterstützen diese ihre erwachsenen Kinder, z.B. während der Ausbildung oder bei der Familiengründung. In diesem Beitrag greifen wir aus einer Lebenslaufperspektive folgende Fragen auf: Ist der Austausch zwischen Eltern und ihren Kindern in Europa über die verschiedenen Lebens- und Familienphasen ausbalanciert? Lassen sich Muster direkter oder indirekter Reziprozität finden? Welche Faktoren begünstigen die Unterstützung zwischen den Generationen, und welche stehen ihr im Weg? Anhand von multinomialen Mehrebenenanalysen auf Basis des Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (SHARE) können zeitliche und finanzielle Transfers zwischen Eltern und erwachsenen Kindern auf Bedürfnis-, Opportunitäts- und Familienstrukturen zurückgeführt werden. Gleichzeitig bestehen deutliche Unterschiede zwischen den Ländern, die durch kulturell-kontextuelle Strukturen, hier: familienpolitische Leistungen, erklärt werden können. Außerdem zeigen die Befunde, dass der Austausch szwischen den Generationen über den Lebenslauf hinweg reziproken Charakter aufweist, auch wenn die gegenseitige Unterstützung in einzelnen Lebensabschnitten nicht immer ausbalanciert ist