Gewaltstraftäter mit und ohne Antisoziale Persönlichkeitsstörung : Ein Vergleich = Violent offenders with or without antisocial personality disorder : A comparison

de Tribolet-Hardy, F. ; Vohs, K. ; Domes, G. ; Regli, D. ; Habermeyer, E.

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    Summary
    Zusammenfassung: Hintergrund: Die diagnostische Wertigkeit von wiederholten Gesetzesübertretungen im Kontext der Antisozialen Persönlichkeitsstörung (ASPD) wird seit längerem kritisch diskutiert. Um festzustellen, ob sich Probanden mit einer ASPD auch abseits straffälligen Verhaltens von Straftätern unterscheiden, wurden inhaftierte Straftäter mit und ohne diese Diagnose untersucht. Material und Methoden: Sechsunddreißig inhaftierte Gewalttäter mit der Diagnose einer ASPD sowie 29 Gewaltstraftäter ohne ASPD der Justizvollzugsanstalt Straubing nahmen an der Studie teil. Die 28 strafrechtlich unauffälligen Kontrollprobanden wurden aus der deutschen Normalbevölkerung rekrutiert. Alle Probanden wurden hinsichtlich soziodemographischer, kriminologischer und klinischer Eigenschaften mit dem SKID-I und SKID-II, dem GAF, BIS-11, K-FAF und EPI untersucht. Ergebnisse: Gewaltstraftäter mit ASPD unterscheiden sich bezüglich folgender Parameter von Delinquenten ohne diese Diagnose: erhöhte Erregbarkeit, niedriges psychosoziales Funktionsniveau, gehäufte "Broken-home-Merkmale" und antisoziales Verhalten vor dem 11.Lebensjahr ("early starters"). Schlussfolgerung: Es konnten Merkmale identifiziert werden, die zwischen Gewaltstraftätern mit und ohne ASPD unterscheiden. In der Gesamtschau scheint allerdings weniger eine kategoriale als vielmehr eine dimensionale, d.h. am Ausprägungsgrad der Auffälligkeiten ausgerichtete Unterscheidung zwischen Gewaltstraftätern mit und ohne ASPD sinnvoll zu sein