Drohende Frühgeburt = Threatening premature birth

Beinder, E.

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    Zusammenfassung: Frühgeburten haben mit über 70% einen erheblichen Anteil an der perinatalen Sterblichkeit sowie an der Morbidität von Neugeborenen. Die Ursachen der nichtiatrogenen Frühgeburtlichkeit sind mannigfaltig und umfassen aszendierende Infektionen, Mehrlingsschwangerschaften und Uterusfehlbildungen. Eine monokausale Therapie der drohenden Frühgeburtlichkeit kann es nicht geben. Es gibt auch kein Tokolytikum, das eindeutig die erste Wahl darstellt: Atosiban, Nifedipin, β-Mimetika und Indometacin sind vermutlich äquieffektiv. Atosiban ist nebenwirkungsarm, aber sehr teuer. Nifedipin ist für die Behandlung in der Schwangerschaft nicht zugelassen. β-Mimetika sind nebenwirkungsreich, es besteht allerdings die größte Erfahrung mit dieser Stoffgruppe für die Tokolyse. Nifedipin kann oral gegeben werden, während Fenoterol und Atosiban parenteral verabreicht werden müssen, um tokolytisch wirksame Konzentrationen zu erreichen. Intravenöses Magnesiumsulfat und Indometacin sollten in der klinischen Routine nur in besonderen Situationen für die Tokolyse eingesetzt werden. Andere Maßnahmen, wie die Verabreichung von Gestagenen, sind noch unzureichend erforscht oder - wie die Notfallcerclage - nur in ausgewählten Einzelfällen wirksam. Es gibt keine Evidenz dafür, dass additive Maßnahmen wie absolute Bettruhe, Hydratation und Sedation die drohende Frühgeburtlichkeit verbessern, sie sind deshalb im Regelfall nicht angezeigt