Diagnostik und Management der akuten Lungenembolie = Diagnosis and Treatment of Acute Pulmonary Embolism
Dörffler-Melly, Janine ; Amann-Vesti, Beatrice
In: Herz Kardiovaskuläre Erkrankungen, 2007, vol. 32, no. 1, p. 35-41
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- Zusammenfassung: Unter den mit Verdacht auf Lungenembolie (LE) zugewiesenen Patienten bestätigt sich die Diagnose nur in 25-30%. Die akute LE wird daher nicht allein anhand klinischer Symptome und Befunde diagnostiziert, sondern bedarf je nach Abschätzung der klinischen Vortestwahrscheinlichkeit mindestens eines objektivierenden Tests (D-Dimer und/oder Bildgebung). Zur Bestimmung der klinischen Vortestwahrscheinlichkeit stehen validierte Scores zur Verfügung. Ein normaler D-Dimer-Wert erlaubt es, bei geringer klinischer Vortestwahrscheinlichkeit auf eine Bildgebung zu verzichten. Unter den bildgebenden Verfahren hat sich die Spiral-Computertomographie mit Kontrastmittelverabreichung zur Identifizierung zentraler und segmentaler LE durchgesetzt. Alternativ kann mittels Vortestwahrscheinlichkeit und D-Dimer-Wert die Lungenperfusions-/-ventilationsszintigraphie eingesetzt werden. Die Mehrheit der Patienten mit einer LE weist segmentale oder subsegmentale Embolien mit stabiler Kreislaufsituation auf. Die rechtsventrikuläre Funktion kann dennoch eingeschränkt sein und sollte echokardiographisch untersucht werden. Die Therapie der Wahl für kreislaufkompensierte Patienten besteht in der Antikoagulation mit unfraktioniertem oder niedermolekularem Heparin oder mit dem Pentasaccharid Fondaparinux bei gleichzeitiger Einleitung der oralen Antikoagulation mit einem Vitamin-K-Antagonisten. Bei Patienten mit Verdacht auf LE und einem positiven Schockindex von ≥ 1,0 sollte ohne Verzögerung mittels transthorakaler Echokardiographie die rechtsventrikuläre Funktion bestimmt werden. Im Fall einer ausgeprägten Dysfunktion bei massiver zentraler LE muss der Einsatz der zur Verfügung stehenden chirurgischen, kathetertechnischen oder thrombolytischen therapeutischen Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden