Menopausale Hormontherapie zur Frakturprävention : Eine Standortbestimmung = Menopausal hormone therapy for fracture prevention : State of the art

Birkhäuser, M.

In: Gynäkologische Endokrinologie, 2015, vol. 13, no. 3, p. 188-194

Ajouter à la liste personnelle
    Summary
    Zusammenfassung: Menopausale Hormontherapie, Knochenstoffwechsel und Frakturprävention: Aufgrund der heute vorliegenden Daten ist die Wirksamkeit einer menopausalen Hormontherapie (MHT) zur Verhinderung eines östrogenmangelbedingten Anstiegs des Knochenstoffwechsels und zur primären Prävention von Fragilitätsfrakturen unbestritten. Dabei ist die ausreichende Versorgung mit Kalzium, VitaminD und Eiweiß eine entscheidende Voraussetzung für einen normalen Knochenstoffwechsel und damit füreine wirksame hormonale oder medikamentöse Prävention von Fragilitätsfrakturen. Zusammen mit einer gesunden Ernährung, einer ausreichenden körperlichen Aktivität und dem Vermeiden von Faktoren, die das Sturzrisiko steigern, trägt die MHT wesentlich zur Senkung des Frakturrisikos in der Peri- und frühen Postmenopause bei. Therapeutischer Stellenwert der menopausalen Hormontherapie: Bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko und einem Alter von unter 60Jahren oder innerhalb von 10Jahren nach der Menopause ist die MHT eine Therapie der ersten Wahl zur Prävention und Behandlung der postmenopausalen Osteoporose und von osteoporotischen Frakturen. Jede MHT muss individualisiert sein. Wird die MHT optimal an die persönliche Patientengeschichte, die Familienanamnese, die Klinik und die Ergebnisse relevanter Untersuchungen angepasst, überwiegt der Nutzen die Risiken. Bei vorzeitiger primärer Ovarialinsuffizienz muss ohne Verzug eine MHT eingeleitet und zumindest bis zum mittleren Alter der natürlichen Menopause fortgeführt werden. Alternativ können je nach klimakterischer Symptomatik, Indikation und persönlichem Nutzen-Risiko-Profil Tibolon oder selektive Östrogenrezeptormodulatoren eingesetzt werden. In der späteren Postmenopause und bei manifester Osteoporose ist eine spezifische Behandlung mit einer der bekannten nichthormonalen Alternativen angezeigt.