Menopausale Hormontherapie und koronare Herzkrankheit : Eine Standortbestimmung = Menopausal hormone therapy and cardiovascular disease : State of the art
Birkhäuser, M.
In: Gynäkologische Endokrinologie, 2015, vol. 13, no. 4, p. 257-265
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- Zusammenfassung: Hintergrund: Noch immer halten viele Ärzte für umstritten, dass die Hormonsubstitution ["hormone replacement therapy" (HRT)] das kardiovaskuläre Risiko beeinträchtigen kann. Einfluss der HRT auf kardiovaskuläres Risiko: Dabei wurde gezeigt, dass die HRT durch eine Verminderung der Insulinresistenz zahlreiche Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bessert, atheromatöse Veränderungen der Arterienwand verlangsamt und den Blutdruck senkt. Deshalb reduziert eine HRT das Risiko für eine koronare Herzkrankheit (KHK) und die Gesamtmortalität signifikant bei denjenigen Frauen, die eine Hormoneinnahme in einem Alter von unter 60Jahren bzw. innerhalb von 10Jahren nach der Menopause beginnen (günstiges Zeitfenster). Metaanalysen, randomisierte, kontrollierte Studien und Beobachtungsstudien weisen eine Senkung der Gesamtmortalität bei Frauen unter HRT nach, wenn diese innerhalb des günstigen Zeitfensters eine HRT in mittlerer Dosierung erhalten. Für die Gestagenwirkung auf das kardiovaskuläre System gibt es keinen Klasseneffekt. Prävention und zeitliches Therapielimit: Die alleinige primäre kardiovaskuläre Prävention ist heute keine Indikation für eine HRT. Eine HRT zur sekundären Prävention und bei bestehender symptomatischer KHK ist kontraindiziert. Über die Fortsetzung einer HRT nach dem 60.Lebensjahr soll aus kardiovaskulärer Sicht im Rahmen einer Gesamtanalyse der individuellen Nutzen-Risiko-Bilanz entschieden werden. Es gibt kein absolutes Limit für die Fortführung einer HRT.