Klinische Interpretation des Knochenfrakturrisikos : Vor- und Nachteile des WHO Fracture Risk Assessment Tool = Clinical interpretation of the bone fracture risk : Advantages and disadvantages of the WHO fracture risk assessment tool

Theiler, R. ; Kränzlin, M.

In: Gynäkologische Endokrinologie, 2015, vol. 13, no. 1, p. 16-21

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    Summary
    Zusammenfassung: Hintergrund: Das Risiko für eine Knochenfraktur ist nicht allein von der Knochenmasse abhängig, sondern auch von Patientenmerkmalen wie Alter, Körpergewicht, bereits erlittenen Frakturen sowie Lifestyle-Faktoren und extraossären Eigenschaften (Sturzneigung, Reaktionsvermögen, Muskelmasse und Visus). Ziel der Arbeit: Vorgestellt wird der "WHO Fracture Risk Assessment Tool" zur Voraussage des absoluten individuellen Zehnjahresfrakturrisikos für die Hauptfrakturen (Wirbel, Hüfte, Radius und Humerus) sowie eine Fraktur des proximalen Femurs. Material und Methode: Im Jahr 2007 hat eine Arbeitsgruppe einen Zugang entwickelt, der sich auf die Bestimmung des absoluten individuellen Frakturrisikos stützt und die wichtigsten von der Knochenmineraldichte unabhängigen klinischen Faktoren integrieren sollte. Durch die Kombination verschiedener weltweit durchgeführter prospektiver Kohortenstudien, die zusammen eine Viertel Million Patientenjahre repräsentieren, wurden Risikofaktoren ermittelt und selektioniert. Die Risikofaktoren wurden in eine Berechnungsformel einbezogen, die es erlaubt, das absolute individuelle Frakturrisiko für den einzelnen Patienten zu evaluieren. Die Gesamtheit aller Daten wurde in den Berechnungsalgorithmus aufgenommen; dies hat zum Instrument WHO Fracture Risk Assessment Tool (FRAX®) geführt. Ergebnisse: Die Evaluation des individuellen Frakturrisikos kann mithilfe des FRAX® erfolgen. Das Verfahren ist validiert und beinhaltet die klinisch relevanten Risikofaktoren. Es kann auch angewendet werden, um das Frakturrisiko ohne Kenntnis der Knochendichte zu evaluieren, und damit zu der Entscheidung beitragen, ob eine diagnostische Intervention mithilfe der Densitometrie vorgenommen werden soll. Das FRAX® ist einfach anwendbar und verursacht keine zusätzlichen Kosten. Zum jetzigen Zeitpunkt weist es noch Nachteile auf, die behoben werden müssen. Schlussfolgerung: Das FRAX® erlaubt die Voraussage des absoluten individuellen Zehnjahresrisikos für Frakturen des proximalen Femurs oder alle wichtigen osteoporotischen Frakturen.