Blutdruckkontrolle bei Patienten mit polyzystischer Nierenerkrankung = Blood pressure control in patients with polycystic kidney disease

Wüthrich, R.P. ; Kistler, A.D.

In: Der Nephrologe, ///-

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    Summary
    Zusammenfassung: Hintergrund: Die autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung ("autosomal dominant polycystic kidney disease", ADPKD) ist die häufigste genetische Nierenerkrankung und betrifft weltweit 6-12Mio. Menschen. Die Erkrankung ist durch eine progressive Bildung von unzähligen Nierenzysten charakterisiert, welche das normale Nierengewebe sukzessive verdrängen. In der Folge kommt es zum Verlust der Nierenfunktion und zur Dialysepflichtigkeit ab der 5. Lebensdekade. Es gibt noch keine kausale Therapie, welche die Krankheitsprogression signifikant verlangsamen oder stoppen würde. Bei den meisten Patienten mit ADPKD entwickelt sich eine arterielle Hypertonie. Diese entsteht relativ früh im Krankheitsverlauf und ist hauptsächlich durch Aktivierung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems (RAAS) und des Sympathikus im Rahmen der renalen Zystenbildung bedingt. Die Hypertonie ist mitverantwortlich für die gesteigerte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität von Patienten mit Zystennieren. Eine optimale Einstellung des Blutdrucks ist wichtig, um die Prognose der Zystenerkrankung und der assoziierten Herz-Gefäß-Erkrankungen zu verbessern. Schlussfolgerung: Zielblutdruckwerte und Wahl von geeigneten Antihypertensiva bei Patienten mit ADPKD konnten noch nicht abschließend in Leitlinien festgelegt werden. Die vor Kurzem publizierten Resultate der HALT-PKD-Studien legen nahe, dass ein Zielblutdruck unter 130/80mmHg mittels RAAS-Blockade bei Patienten mit ADPKD angestrebt werden sollte.