Sakrale Neuromodulation in der Urologie = Sakral neuromodulation in urology

Knüpfer, S.C. ; Kessler, T.M.

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    Summary
    Zusammenfassung: Einleitung: In der Urologie stellt die sakrale Neuromodulation (SNM) eine etablierte Zweitlinientherapie für therapierefraktäre Blasenfunktionsstörungen wie überaktive Harnblase (OAB, "overactive bladder") und chronische, nicht mechanisch/anatomisch bedingte Blasenentleerungsstörung dar. Methoden: Die SNM ist zu einem minimal-invasiven Therapieverfahren gereift, das vor größeren rekonstruktiven Eingriffen zumindest erwogen werden sollte. Es wird eine Elektrodenimplantation ins Sakralforamen S3 oder S4 durchgeführt und in einer mehrwöchigen Testphase unter Führen eines Blasentagebuchs geprüft, ob die SNM den Patienten einen relevanten Nutzen bringt. Im Fall einer positiven SNM-Testphase wird der Neuromodulator gluteal (oder seltener in die Bauchdecke) implantiert. Ergebnisse: In der Urologie liegt die Erfolgsrate der SNM-Testphase bei 52-77 % und bei permanenter SNM bei 46-92 %. Schmerzen im Bereich des Neuromodulators stellen die häufigste Nebenwirkung dar. Schlussfolgerung: Der genaue Wirkmechanismus der SNM ist nicht abschliessend geklärt, doch über periphere Afferenzen scheint es zu einer Modulation von Rückenmarkreflexen und Gehirnzentren zu kommen.