Wie wirken sich Informationen zur HPV-Impfung auf den Impfentscheid junger Frauen aus? = What impact does information about the HPV vaccination have on the decision of young women to be vaccinated?

Zeyer, Albert ; Sidler, Tanja

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    Zusammenfassung: Hintergrund: In der Schweiz wurde die HPV- (humane Papillomavirus-)Impfung im Jahr 2007 eingeführt. In einem offiziellen Informationsbrief wurden junge Frauen im Alter zwischen 15 und 26Jahren über die Möglichkeit einer kostenlosen Impfung gegen HPV orientiert. Ziel: Die Studie wollte ermitteln, wie junge Frauen die Informationen aus dem Brief aufnehmen und wie diese Informationen ihre Einstellung zur HPV-Impfung beeinflussen. Material und Methoden: Die Studie verfolgte den Ansatz der qualitativen Inhaltsanalyse. 13 zukünftige Lehrerinnen wurden gebeten, den Informationsbrief zu lesen und schriftliche Stellungnahmen zu verfassen. Diese wurden detailliert ausgewertet. Ergebnisse: Nur 3 Teilnehmerinnen gaben nach der Lektüre eine positive Einstellung zur HPV-Impfung an. Es zeigte sich, dass die zur Verfügung gestellten Informationen in komplexen situationalen Konstruktionen verarbeitet wurden, worin Erfahrungswissen, Selbstreflexion und kulturelle Einbettung eine wichtige Rolle spielten. Scheinbar klare Aussagen können in solchen Kontexten unerwartete Interpretationen erfahren. Insbesondere können an sich richtige Informationen zu Missverständnissen führen, die sich kontraproduktiv auf die Impfbereitschaft auswirken. Schlussfolgerung: Oberflächliche Informationen, wie sie in Informationsbriefen und Flyers ohne genaue Kenntnis des Zielpublikums verbreitet werden, könnten problematischer sein als allgemein angenommen. Insbesondere sind einfache quantitative Zusammenhänge zwischen Information und Impfbereitschaft, wie sie in der Literatur oft suggeriert werden, fraglich. Die Studie nennt wichtige Aspekte, die im Zusammenhang mit der HPV-Impfung zu Missverständnissen führen können und angesprochen werden sollten.