Behandlung des posttraumatischen Cubitus varus bei Kindern und Jugendlichen : Suprakondyläre Humerusosteotomie mit radialem Fixateur externe = Treatment of posttraumatic cubitus varus in children and adolescents : Supracondylar humeral osteotomy using radial external fixation

Slongo, T.

In: Operative Orthopädie und Traumatologie, 2015, vol. 27, no. 3, p. 194-209

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    Summary
    Zusammenfassung: Operationsziel: Exakt adaptierbare Fixation einer suprakondylären Humerusosteotomie zur Korrektur eines posttraumatischen Cubitus varus mit radialem Fixateur externe ohne vorangehende, aufwändige Planung. Indikationen: Erworbener, posttraumatischer Cubitus varus nach fehlverheilter/mangelhaft versorgter suprakondylärer Humerusfraktur. Idiopathischer, angeborener Cubitus varus (äußerst selten) sofern das Kind, unabhängig vom Alter, jedoch nach abgeschlossener Heilung und ossärer Remodellation kosmetisch relevant beeinträchtigt und die Stabilität des Ellbogens durch die Fehlstellung vermindert ist (Hyperextension), sekundäre Probleme und Schmerzen (z. B. Irritation des N. ulnaris) zu erwarten oder bereits vorhanden sind oder der eindeutige Wunsch des Kindes/derEltern vorhanden ist (relative Indikation). Kontraindikationen: Prinzipiell keine Kontraindikationen, sofern die Indikationskriterien erfüllt sind. Das häufig angeführte Argument des Alters stellt in unseren Augen auch keine Kontraindikation dar, da am distalen Humerus praktisch kein anguläres Remodelling besteht. Operationstechnik: Als Grundprinzip wird die Technik des radialen Fixateur externe angewendet, wie er bereits zur Stabilisierung komplexer suprakondylärer Humerusfrakturen beschrieben wurde. Lagerung des Patienten in Rückenlage, der Arm frei auf einem Armtisch positioniert. Darstellung des distalen, lateralen Humerus auf einer Länge von 4-5cm. Größte Vorsicht ist dabei dem N. radialis geboten. Im Gegensatz zum radialen Fixateur zur Frakturversorgung werden ins distale sowie proximale Fragment je zwei Schanz-Schrauben im Abstand von 1,5-2,0cm eingebohrt. Die Osteotomie soll vollständig sein, damit das distale Fragment in allen Ebenen bewegt werden kann. Verbinden der Schanz-Schraubenpaare mit entsprechend kurzen Stangen. Diese beiden Paare werden ihrerseits über eine Stange im Sinne "Tub-to-Tub" miteinander verbunden. Durchführung der Korrektur gemäß klinischer Situation und primäre Fixierung. Überprüfung von Achse und Funktion. Ist diese korrekt, werden alle Backen des Fixateurs definitiv fest angezogen; ist die Stellung oder Funktion nicht befriedigend, wird die benötigte Nachkorrektur vorgenommen. Postoperative Behandlung: Aufgrund der ausgezeichneten Stabilität keine zusätzliche Gipsruhigstellung notwendig. Eine sofortige funktionelle Nachbehandlung ist entsprechend der Schmerzen in Angriff zu nehmen. Ergebnisse: Bei einer problemlosen Heilung ist eine adäquate Konsolidation innerhalb von 6Wochen zu erwarten. Zu diesem Zeitpunkt kann der Fixateur in der Frakturambulanz entfernt werden. Da die ganze Operation extraartikulär erfolgt und die Beweglichkeit des Ellbogens dadurch nicht beeinträchtigt wird, ist mit keiner Verschlechterung der Beweglichkeit zu rechnen. Bezüglich der kosmetisch/anatomischen Situation ist das Resultat zu erwarten, das bereits intraoperativ erreicht wurde.