Rezidiv nach Hernienplastik: Komplikation oder natürlicher Verlauf? = Recurrence after hernia surgery: complication or natural course?

Kohler, A. ; Beldi, G.

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    Summary
    Zusammenfassung: Die Rezidivhäufigkeit nach Hernienplastik ist ein Qualitätsmerkmal der chirurgischen Technik. Für eine korrekte Beurteilung der Rezidivrate muss zwischen einem klinisch relevanten, klinisch irrelevanten und einem Pseudorezidiv unterschieden werden. Bei der chirurgischen Therapie von Inguinalhernien werden mit den heutigen Techniken mittels laparoskopischer oder offener Netzeinlage sehr niedrige Rezidivraten erreicht. Somit soll bei einem Rezidiv nach einer Inguinalhernienoperation von einer chirurgischen Komplikation ausgegangen werden. Im Gegensatz zur Inguinalhernie liegt die Rezidivrate bei der Operation großer Narbenhernien trotz stetiger Optimierung der Technik weiterhin über 10 %. Um das Rezidivrisiko abzuschätzen, müssen nebst der Größe und Lokalisation der Hernie technische und patientenspezifische Aspekte beurteilt werden. Je nach Risikoprofil kann das Hernienrezidiv in seltenen Fällen dem natürlichen Verlauf entsprechen. Im Allgemeinen werden Hernienrezidive als Abweichung von der Norm wahrgenommen und können von der Indikation, Wahl der Operation und der chirurgischen Technik und Taktik abhängen. Somit soll der Chirurg ein postoperatives Rezidiv in erster Linie als Komplikation und nicht als natürlichen Verlauf ansehen, mit dem Ziel die Chirurgie kontinuierlich zu verbessern.