Schule und Schulklasse als soziale Kontexte der Entwicklung im Jugendalter = Schools and Classrooms as Social Contexts for the Development in Adolescence
Scharenberg, Katja
In: KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2014, vol. 66, p. 317-348
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- Zusammenfassung: Untersuchungen zur Bedeutung von sozialen Kontexten haben in der empirischen Sozial- und Bildungsforschung eine lange Tradition. Ein Anwendungsbereich der Kontextanalyse liegt im Mehrebenensystem Schule. Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage nach den relevanten Kontexten (Schulklasse und Schule) für die schulische Leistungsentwicklung als zentraler Aspekt der Entwicklung im Jugendalter. Dabei wird auch untersucht, ob die normative Kultur der Altersgruppe als Indikator für Vermittlungsprozesse zwischen Kontextmerkmalen und Schulleistung entwicklungsrelevant ist. Datengrundlage ist die Hamburger Schulleistungsstudie "Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern" (KESS), mit der die Leistungsentwicklung im Leseverständnis von 9681 Schülerinnen und Schülern in 467 Schulklassen und 142 Schulen in den Jahrgangsstufen 7 und 8 nachvollzogen werden kann. In schrittweisen Mehrebenenmodellen erweisen sich neben individuellen Schülermerkmalen die leistungsbezogene Klassenkomposition und die Schulformzugehörigkeit als bedeutsam. Die normative Kultur der Altersgruppe stellt hingegen nur im unmittelbaren Klassenkontext einen bedeutsamen Indikator für Vermittlungsprozesse von Kontexteffekten dar, wobei diese Prozesse geschlechtsspezifisch ausfallen.