Rationale Schnittbildgebung des hepatozellulären Karzinoms : Die Herausforderung multimodaler Diagnosekriterien = Rational imaging of hepatocellular carcinoma : The challenge of multimodal diagnostic criteria
Kircher, A. ; Bongartz, G. ; Merkle, E.M. ; Zech, C.J.
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- Zusammenfassung: Klinisches/methodisches Problem: CT und MRT bilden den Goldstandard in der bildgebenden Diagnostik des hepatozellulären Karzinoms (HCC). Beide Verfahren erlauben als alleinige Untersuchung bei entsprechendem Kontrastmittelverhalten die Diagnose eines HCC. Eine radiologische Herausforderung stellen immer noch die Detektion von HCC-Läsionen < 2cm, die Abgrenzung prämaligner und maligner Läsionen von anderen benignen Vorstufen der Hepatokarzinogenese sowie die Dignitätseinschätzung hypovaskulärer Leberläsionen in der zirrhotischen Leber dar. Leistungsfähigkeit: Beide Untersuchungsmodalitäten erreichen inzwischen für Läsionen > 2cm sehr hohe Detektionsraten zwischen 90 und 100 %. Für Läsionen zwischen 1 und 2cm bestehen Vorteile der MRT mit Sensitivitäten zwischen 80 und 90 % gegenüber 60-75 % der CT. Die MRT-Diagnostik profitiert neben den multimodalen Diagnosekriterien zusätzlich vom Einsatz leberspezifischer Kontrastmittel, insbesondere in Kombination mit der Diffusionsbildgebung, wobei sowohl eine Erhöhung der Sensitivät als auch der diagnostischen Genauigkeit für Läsionen < 2cm nachgewiesen werden konnte. Bezüglich der Abgrenzung des HCC von anderen nodulären Herdläsionen der zirrhotischen Leber hat sich gezeigt, dass die gleichzeitig vorliegende arterielle Hypervaskularisation und Hypointensität in der hepatobiliären Phase als spezifisch für das Vorliegen eines HCC einzustufen ist. Zudem ist ein hypointenses Signal in der hepatobiliären Phase mit einem hohen Vorhersagewert von bis zu 100 % für das Vorliegen eines High-grade-dysplastischen Knotens oder HCC assoziiert. Bewertung: Die MRT unter Berücksichtigung von hepatobiliärer und diffusionsgewichteter Bildgebung ("diffusion-weighted imaging", DWI) stellt heutzutage die beste nichtinvasive Bilddiagnostik für die Detektion des HCC sowie zur Charakterisierung von Knoten in der zirrhotischen Leber dar, mit deutlichen Vorteilen gegenüber der CT bei der Detektion kleiner Läsionen < 2cm sowie der Dignitäts- und Prognoseeinschätzung hypovaskulärer Vorstufen im Rahmen der Hepatokarzinogenese. Empfehlung für die Praxis: Sowohl die MRT als auch die CT ermöglichen einen hohen Standard zur Diagnostik des HCC in der zirrhotischen Leber, mit Vorteilen der MRT bzgl. Detektionsrate und Spezifität. Die CT bietet für den klinischen Alltag eine schnelle, robuste sowie gut verfügbare Modalität mit Vorteilen bei Patienten in reduziertem Allgemeinzustand sowie eingeschränkter Compliance.