Diabetische Makulopathie und Retinopathie : Funktionelle und sozialmedizinische Bedeutung = Diabetic maculopathy and retinopathy : Functional and sociomedical significance

Garweg, J.G. ; Wenzel, A.

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    Summary
    Zusammenfassung: Hintergrund: Die diabetische Makulopathie ist in den entwickelten Ländern führende Ursache für eine Erblindung vor dem Erreichen des Rentenalters. Die weltweit zunehmende Zahl von Diabetikern lässt vermuten, dass die Bedeutung der diabetischen Retinopathie und Makulopathie als Ursache einer schweren Sehbehinderung eher noch zunimmt. Methode: Zu den Stichworten in der Kapitelüberschrift zu Epidemiologie, Bedeutung und Ursachen der Sehstörung bei diabetischer Makulopathie wurde eine Literatursuche durchgeführt, um Übersichtsartikel sowie kontrollierte Studien der letzten Jahre zusammenzustellen. Ziel war eine Übersicht über funktionelle und sozioökonomische Konsequenzen der diabetischen retinalen Mikroangiopathie und über neue therapeutische Strategien. Ergebnisse: Erste Veränderungen in Richtung einer diabetischen Mikroangiopathie sind bereits früh nach Auftreten der Hyperglykämie nachweisbar. Langfristig verursacht sie schwere Organschäden. Für deren Behandlung werden wesentlich mehr Ressourcen benötigt als für die Behandlung der Hyperglykämie. Die diabetischen Mikroangiopathie verursacht darüber hinaus einen bemerkenswerten sozialmedizinischen Schaden. Der Früherkennung der vermehrten Gefäßpermeabilität bei Diabetikern kommt ein erheblicher Stellenwert für die Steuerung der Therapie zu. Für ein Hinauszögern der mikrovaskulären Komplikationen steht immer noch die Kontrolle der metabolischen Risikofaktoren Hyperglykämie und Hyperlipidämie sowie der Hypertonie im Vordergrund. Schlussfolgerungen: Moderne therapeutische Möglichkeiten erlauben heute eine medikamentöse Frühintervention mit dem Ziel, das Auftreten irreversibler mikrovaskulärer Schäden, namentlich der diabetischen Retinopathie und Makulopathie, hinauszuzögern. Das ophthalmologische Screening darf nicht mehr bei der Erkennung von Spätschäden diabetischer mikrovaskulärer Komplikationen am Auge beginnen. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit früher Implementation der neueren Therapieansätze bilden dabei die Grundlage für den therapeutischen Erfolg, bevor sich eine Sehbeeinträchtigung entwickelt