Pflege der Eltern - Ein europäischer Vergleich*

Haberkern, Klaus ; Szydlik, Marc

In: KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2008, vol. 60, no. 1, p. 82-105

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    Summary
    Zusammenfassung: Pflegebedürftige werden vorwiegend von Familienmitgliedern versorgt. Nicht jede pflegebedürftige Person kann jedoch auf die Unterstützung von Angehörigen zurückgreifen, und nicht alle Familienmitglieder beteiligen sich an der Pflege. Welche Faktoren begünstigen also die familiale Pflege, und welche erschweren sie? Welche bedeutenden Unterschiede bestehen zwischen europäischen Ländern, und wie lassen sich diese erklären? Die empirischen Analysen basieren auf dem Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe (Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz und Spanien). Die Befunde zeigen, dass die Pflege der Eltern durch die erwachsenen Kinder von vielfältigen Faktoren abhängt: individuelle Merkmale von Eltern und Kindern, familiale Strukturen sowie kulturell-kontextuelle Faktoren einschließlich wohlfahrtsstaatlicher Institutionen. Intergenerationale Pflege ist besonders in den süd- und zentraleuropäischen Ländern ausgeprägt, in denen Kinder gesetzlich zur Unterstützung bedürftiger Eltern verpflichtet sind. Gleichzeitig ermöglichen professionelle häusliche Pflegeleistungen in den untersuchten Ländern, dass erwachsene Kinder eigene Lebensentwürfe jenseits der Pflege verfolgen können