Religion als religiös-ethnische Gemeinschaft. Das Beispiel der Parsi Zoroastrier in Indien = Religion as religio-ethnic community. The case of the Parsi Zoroastrians in India

Lüddeckens, Dorothea ; Walthert, Rafael

In: KZfSS Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 2013, vol. 65, p. 333-357

Aggiungi alla tua lista
    Summary
    Zusammenfassung: Dieser Beitrag widmet sich der Charakterisierung einer Sozialform von Religion, die durch die Verknüpfung ethnischer und religiöser Grenzziehung gekennzeichnet ist. Dabei wird insbesondere auch die Frage nach ihrem Bestehen unter den Bedingungen moderner Gesellschaft gestellt. Als Fallbeispiel dienen die Parsi Zoroastrier Mumbais, die eine wichtige Rolle in der Modernisierung Indiens spielten und deren religiös-ethnische Tradition nun mit den Bedingungen der Moderne konfrontiert ist. In einem Modus erhöhter gemeinschaftlicher Konflikte und Reflexivität zeigen sich "zentripetale" Tendenzen der Bestätigung der bestehenden ethnischen und religiös-rituellen Praxis. Deren Analyse weist auf die Spezifität der hier untersuchten Sozialform hin: Zugehörigkeit ist von individuellen Entscheidungen weitgehend entkoppelt, kollektive Akteure fehlen, die die Gemeinschaft durch Entscheidungen verändern könnten und der bestätigende Bezug auf die gemeinschaftliche Tradition stellt in einer symbolisch deregulierten Situation den erfolgreichsten Weg zu gemeinschaftlichem Einfluss dar. Gekoppelt an Ethnizität ist religiöse Gemeinschaft unempfindlich gegenüber Entscheidungen individueller und kollektiver Akteure und kann ihre traditionelle Praxis bei gleichzeitiger Öffnung für Dissens wahren