Radio- und Radiochemotherapie des Analkarzinoms : Konzepte, Techniken, Ergebnisse und Nebenwirkungen = Radiotherapy and radiochemotherapy of anal carcinomas : Concepts, techniques, results, and side effects
Zimmermann, F.
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- Zusammenfassung: Basis einer interdisziplinären therapeutischen Entscheidung ist eine aktuelle Diagnostik (klinische Untersuchung, Rektoskopie, endorektaler Ultraschall, Kernspintomographie bzw. Computertomographie des Beckens), welche die Ausdehnung und Lage des Tumors präzise beschreibt. Die simultane Radiochemotherapie des Analkanalkarzinoms und des fortgeschritteneren Analrandkarzinoms (3D-geplante Strahlentherapie mit Gesamtdosis von mindestens 50Gy, 2 Zyklen 5-FU und Mitomycin C) hat sich im Rahmen zahlreicher Studien als primäre, definitive Therapie bewährt. Mit ihr werden bei akzeptablem Toxizitätsprofil auch bei lokal fortgeschrittenen Tumoren komplette Remissionsraten von ca. 85% (73-96%), eine niedrige lokale Rezidivrate von lediglich 19% (11-39%) sowie ein kolostomiefreies Vierjahresüberleben von ca. 75% bei einem Fünfjahresgesamtüberleben um 75% (56-92%) erzielt, in der Regel mit Erhalt eines funktionstüchtigen Sphinkterapparats. Auch Patienten, die HIV-positiv sind und bei denen die Zahl der CD4-positiven Lymphozyten >250/µl ist und keine Zeichen einer opportunistischen Infektion oder einer Aids-definierten Komplikation bestehen, können eine kombinierte Radiochemotherapie erhalten. Wenn nötig, muss vor der Radiochemotherapie bzw. vor einer möglichen Operation mit HAART (hochaktive antiretrovirale Therapie) begonnen werden. Die Rate schwerer akuter Toxizitäten (CTC ≥III°) während und direkt nach einer Radiochemotherapie liegt bei ca. 20% (rektale und anale Mukositis, perianale Dermatitis, Thrombopenie). Die Häufigkeit schwerwiegender später Komplikationen (WHO ≥III°) werden zwischen 5 und 12% angegeben. Eine Resektion des Analkanals und distalen Rektums ist bei ca. 15% der Patienten aufgrund einer lokalen Tumorprogression oder eines Rezidivs, bei weniger als 10% aufgrund einer therapiebedingten Inkontinenz erforderlich