Intima-Media-Dicke und Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse = Intima-media thickness and risk for cardiovascular events
Schmidt-Trucksäss, Arno
In: Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie, 2012, vol. 62, no. 5, p. 259-264
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- Zusammenfassung: Die Intima-media Dicke der Carotiden (CIMT) ist in Ultraschallbildern als typische Doppellinie zu erkennen. Die Untersuchung der CIMT sollte mit einem hochauflösenden linearen Schallkopf mit mindestens 7,5 MHz erfolgen. Die beste Sichtbarkeit und Reproduzierbarkeit der Messung wurde im am weitesten distal gelegenen Abschnitt der Arteria carotis communis im Bereich der schallkopffernen Wand nachgewiesen, gefolgt von der Bifurkation und der Arteria carotis interna. Automatische Detektionsverfahren der CIMT werden immer breiter verfügbar und sollten gegenüber manuellen Messungen aufgrund der wesentlich niedrigeren Intra- und Interreader Variabilität bevorzugt eingesetzt werden. Insgesamt ist jedoch ein strukturiertes Training der Untersucher die wichtigste Voraussetzung für eine gute Qualität der Ultraschallbilder und damit für reproduzierbare und verlässliche CIMT-Messungen. Die CIMT ist mit allen klassischen Risikofaktoren in sinnvoller Weise verbunden. Unter ihnen hat das Lebensalter die stärkste Assoziation mit der CIMT und trägt mit 50-80 % zur Gesamtvariabilität der CIMT bei. Die CIMT hat unabhängig von atherosklerotischen Risikofaktoren und etablierten Risiko-Scores einen prädiktiven Wert für zukünftige kardio-vaskuläre Ereignisse. Eine absolute Zunahme der CIMT der Arteria carotis communis von 0,1 mm ist mit einem Anstieg des Risikos für einen Herzinfarkt von 12-15 % und für einen Schlaganfall von 13-18% verbunden. Die Messung der CIMT hat sich als geeignet für die Reklassifizierung des Risikos für kardio-vaskuläre Erkrankungen bei Patienten mit intermediärem Risiko gezeigt. Da eine Verdickung der CIMT bereits in jungen Jahren auftreten kann, kann sie in hier bereits für die Erfassung der atherosklerotischen Last eingesetzt werden; Plaques im Bereich der Carotiden erscheinen dagegen erst später im Altersgang. CIMT und Plaques tragen unabhängig zur Risikoerfassung für zukünftige kardio-vaskuläre Ereignisse bei