Kardiale Bildgebung beim (asymptomatischen) Diabetiker = Cardiac imaging in (asymptomatic) diabetic patients
Zellweger, M.J.
In: Herz, 2012, vol. 37, no. 3, p. 252-257
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- Zusammenfassung: Der koronaren Herzkrankheit (KHK) kommt bei Diabetikern eine äußerst wichtige Bedeutung zu, da Diabetiker mit einer KHK eine stark erhöhte Mortalität aufweisen. Die Frage stellt sich, ob und wie Diabetiker auf eine KHK gescreent werden sollten. Bei Patienten mit Angina Pectoris und auch atypischen sowie anginaäquivalenten Symptomen (v.a. Dyspnoe) ist eine weitere Abklärung indiziert. Ein generelles Screening von asymptomatischen Patienten scheint unselektioniert nicht sinnvoll zu sein. Die einzige große prospektive Studie in dieser Hinsicht hat keinen Überlebensvorteil für gescreente Patienten gezeigt. Allerdings stellt sich die Frage, ob besondere Hochrisikogruppen identifiziert und gescreent werden sollten. Eine spezielle Situation stellt in dieser Hinsicht die präoperative Risikostratifikation dar. Werden die Patienten gescreent, stellt sich die Frage, ob beim Screening ein anatomischer Test (z.B. Kalzium-Scoring oder nichtinvasive Koronarangiographie) oder ein funktioneller Test (Ischämiesuche) zur Anwendung kommen soll. Bei Diabetikern mit bereits ausgebauter Therapie hinsichtlich koronarer Prävention dürfte eine anatomische Darstellung als erster Schritt weniger Sinn machen als eine funktionelle (außer bei fehlenden Veränderungen mit dann ausgezeichnet negativ prädiktivem Wert). Diese Aussage begründet sich damit, dass lediglich eine prognostisch relevante Ischämie eine invasive Abklärung nach sich ziehen würde, wogegen Verkalkungen oder weiche Plaques ohne Ischämie darin bestärken, dass Diabetiker eine gute Prävention brauchen. Somit ist es wichtig, Patienten individuell zu beraten und langfristig zu begleiten, insbesondere solange keine evidenzbasierten Guidelines verfügbar sind