Depressionen im Alter = Depression in old age

Stoppe, Gabriela

In: Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, 2008, vol. 51, no. 4, p. 406-410

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    Summary
    Zusammenfassung: Depressionen sind im Alter die häufigsten psychischen Erkrankungen. Manche Betroffene hatten schon in früheren Lebensabschnitten depressive Episoden oder andere psychische Erkrankungen. Das psychopathologische Erscheinungsbild unterscheidet sich von dem Jüngerer dahin gehend, dass somatische Beschwerden oder Klagen über kognitive Beeinträchtigungen häufig sind. Bekannte Risikofaktoren für eine Depression im Alter sind (neu auftretende) körperliche Erkrankungen, Schlafstörungen oder Partnerverlust. Depressionen komplizieren den Verlauf komorbider somatischer Erkrankungen. Wesentliche Folge ist eine hohe Suizidalität im Alter. Depressionen sind auch ein Risikofaktor für eine Reihe anderer Störungen, von der Demenz bis hin zur früheren Institutionalisierung. Das Wechselspiel zwischen Depression und Demenz sowie anderen hirnorganischen Erkrankungen ist komplex und noch nicht vollständig verstanden. Die Depression im Alter stellt an das Gesundheitssystem eine Fülle von Herausforderungen. Noch immer wird sie nur selten erkannt. Integrative Behandlungsansätze im Kontext somatischer Erkrankungen bzw. auch in verschiedenen Settings (z. B. Altenheim) gilt es noch zu entwickeln. Angesichts der steigenden Zahl älterer Menschen ist zu fordern, die Evidenz für die verschiedenen Behandlungsformen der Depression deutlich zu verbessern. In der Praxis überwiegt - eine häufig inadäquate - Pharmakotherapie. Psychotherapeutische Behandlungsangebote müssen weiterentwickelt und die Zahl entsprechend qualifizierter Therapeuten erhöht werden