Intrathekale Opioidmedikation zur perioperativen Analgesie bei schwer behinderten Kindern mit Wirbelsäulenoperationen = Intrathecal opioid medication for perioperative analgesia in severely handicapped children undergoing spinal operations

Schmitz, A. ; Salgo, B. ; Weiss, M. ; Dillier, C.M. ; Frotzler, A. ; Gerber, A.C.

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    Summary
    Zusammenfassung: Hintergrund: An gesunden Kindern konnte gezeigt werden, dass intrathekal verabreichte Opioide eine sichere und effektive perioperative Analgesie bei wirbelsäulenchirurgischen Eingriffen ermöglichen. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, ihre Anwendbarkeit bei schwer- und schwerstbehinderten Kindern für wirbelsäulenchirurgische Eingriffe zu überprüfen. Methode: Mit Zustimmung der lokalen Ethikkommission wurden Patienten vom Status3 und 4 der Klassifikation der American Society of Anesthesiologists (ASA), die sich einem wirbelsäulenchirurgischen Eingriff unterziehen mussten, retrospektiv untersucht. Zusätzlich zur Allgemeinanästhesie mit Sevofluran oder i.v.-verabreichtem Propofol erhielten die Patienten vor der Operation 20µg/kgKG Morphin und 1,5µg/kgKG Sufentanil intrathekal. Nach Beendigung des Eingriffs wurde eine Nalbuphindauerinfusion gestartet. Der Bedarf an zusätzlichen intra- und postoperativen Analgetika, der Zeitpunkt der Extubation, die postoperativen Schmerz-Scores und die arteriellen Kohlendioxidpartialdruck- (paCO2)-Werte sowie das Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen wurden untersucht. Ergebnisse: Es wurden 28Patienten im Alter von 2,8 bis 18,5Jahren (Median 11,6Jahre) untersucht. Unmittelbar im OP konnten 17Patienten extubiert werden; bei 11Patienten entschied man sich zu einer verzögerten Extubation. Bis auf einen Patienten mit postoperativer Massivtransfusion konnten alle innerhalb von 24h extubiert werden. Eine adäquate postoperative Analgesie mit Schmerz-Scores ≤3 wurde mithilfe der Kombination von intrathekal verabreichten Opioiden mit Nalbuphin postoperativ bei 26 von 28Patienten (93%) erreicht. Bei 2Patienten war der Wechsel auf eine i.v.-Morphin-Gabe erforderlich. Postoperative Übelkeit und Erbrechen ("postoperative nausea and vomiting", PONV), Pruritus und leichte Hypoventilation mit paCO2-Werten zwischen 5,2 bis 9,7kPa (Median 6,3kPa) waren die beobachteten Nebenwirkungen. Schlussfolgerung: Der Einsatz intrathekal verabreichter Opioide, ergänzt durch eine postoperative Nalbuphininfusion, erlaubt in den allermeisten Fällen eine frühzeitige Extubation ohne persistierende Atemdepression und ist eine praktikable sowie effektive Methode zur postoperativen Analgesie bei schwer behinderten Kindern nach wirbelsäulenchirurgischen Eingriffen