Retrograde Typ-A-Aortendissektion nach TEVAR: Inzidenz, Risikofaktoren und klinisches Ergebnis : Ein systematischer Review = Incidence, risk factors, and outcome of retrograde type A aortic dissection after TEVAR : A systematic review

Czerny, M. ; Rieger, M. ; Schmidli, J.

In: Gefässchirurgie, 2015, vol. 20, no. 1, p. 25-31

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    Summary
    Zusammenfassung: Hintergrund: Vor kurzem wurde die retrograde Typ-A-Aortendissektion nach TEVAR als neue pathophysiologische Entität anerkannt. Zu Inzidenz, Risikofaktoren und klinischem Ergebnis ist noch wenig bekannt. Methoden: Bis zum 08.11.2013 wurde in der Datenbank Medline recherchiert, für die Fragestellung relevante Studien wurden identifiziert. Gesucht wurde nach Fallserien mit Dokumentation von Inzidenz, Risikofaktoren und klinischem Ergebnis. Nach vordefinierten Zielkriterien wurden Daten extrahiert und analysiert. Ergebnisse: Für die qualitativen und quantitativen Analysen wurden 16 Studien herangezogen. Die Inzidenz einer retrograden Typ-A-Aortendissektion nach TEVAR war in sämtlichen Studien angegeben, sie lag zwischen 1,3 und 24 %. Die Inzidenz war je nach zugrundeliegender aortaler Pathologie und je nach (Nicht-)Anwendung supraaortaler Transpositionen vor der Intervention sehr unterschiedlich. Die deutliche Assoziation zwischen akuten Aortensyndromen und retrograder Typ-A-Aortendissektion war konsistent in allen anderen Studien zu finden, am höchsten war sie bei der Kombination von akutem Aortensyndrom und supraaortalem "Rerouting" vor TEVAR (24%). Nachgewiesene und angenommene pathophysiologische Mechanismen, die eine retrograde Typ-A-Aortendissektion verursachen, waren in sämtlichen Studien konsistent. Zwischen TEVAR und retrograder Typ-A-Aortendissektion lagen sehr verschiedene Zeitintervalle: zwischen sofortigem Eintreten schon während der Behandlung bis zu 7 Jahren postinterventionell. Das klinische Ergebnis war je nach Zeitpunkt des Auftretens unterschiedlich: Am günstigsten war es bei chirurgisch behandelten Patienten wo die Diagnosestellung unter hämodynamisch stabilen Bedingungen erfolgt ist. Fazit: Bei Patienten mit den zugrundeliegenden Pathologien Typ-B-Aortendissektion und/bzw. intramurales Typ-B-Hämatom, ferner nach komplettem Aortenbogenumbau, kommt es nicht selten nach TEVAR zu einer retrograden Typ-A-Aortendissektion. Sie kann früh oder spät nach TEVAR auftreten. Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um die pathophysiologischen Mechanismen zu klären und dieser Komplikation künftig vorzubeugen.