Behandlung der kindlichen proximalen Humerusfrakturen = The therapy of proximal humeral fractures in children

Mayr, Johannes ; Rutz, Erich ; Magerkurth, Olaf ; De Bernardis, Gaston

In: Obere Extremität, 2012, vol. 7, no. 4, p. 228-238

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    Summary
    Zusammenfassung: Frakturen des proximalen Humerus im Kindesalter können wegen des hohen Spontankorrekturpotenzials für Fehlstellungen in der Nähe der proximalen Humeruswachstumsfuge in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle mit sehr gutem funktionellem Ergebnis konservativ behandelt werden. Ziel dieser Übersicht ist es, die Indikationen und Techniken für die operative Behandlung dieser Verletzungen im Wachstumsalter darzustellen. Indikationen zur primären Reposition und ggf. Stabilisation stellen kosmetisch störende Valgusfehlstellungen bei Kindern und dislozierte proximale Epiphysenlösungen und proximale Humerusfrakturen von vor dem Wachstumsabschluss stehenden Jugendlichen dar, da hier das Remodellingpotenzial fehlt. Während die geschlossene Reposition und perkutane Kirschner-Draht-Fixation von dislozierten proximalen Humerusfrakturen und Epiphysenlösungen sich durch die Möglichkeit die Drahtenden über die Hautoberfläche vorstehen zu lassen und dann ambulant zu entfernen, sowie die meist geringere Durchleuchtungszeit auszeichnet, fehlt dieser Methode die Übungsstabilität im Vergleich zur elastisch stabilen intramedullären Schienung ("elastic stable intramedullary nailing",  ESIN). Die ESIN zeichnet sich dagegen durch Übungsstabilität aus, jedoch um den Preis eines 2.Eingriffes in Narkose für die Metallentfernung. Die für die ESIN notwendige exakte Vorreposition für die korrekte Einbringung der Markschienen erfordert meist eine längere Durchleuchtungszeit im Vergleich zur Stabilisation mit perkutan eingebrachten Kirschner-Drähten. Die Interposition von Weichteilen wie Periost oder selten der Sehne des langen Bizepskopfs vorne im Frakturspalt bedingt einen erheblichen Anteil offener Repositionen (bis 50%) bei operativer Frakturstabilisation