Raucherentwöhnung in Apotheken — Evaluation der Raucherentwöhnungskampagne "Tabak adieu” der Apotheker/-innen beider Basel

Gschwend, Patrick ; Steffen, Thomas ; Hersberger, Kurt

In: Sozial- und Präventivmedizin, 1999, vol. 44, no. 1, p. 14-21

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    Zusammenfassung: Nach wie vor stellt der Tabakkonsum ein grosses gesundheitliches Problem in der Schweiz dar. Dementsprechend werden viele Anstrengungen und Massnahmen zur Reduktion des Tabakkonsums unternommen. Obwohl sich auch die Offizinapothekerl-innen in den letzten Jahren vermehrt im Bereich der Gesundheitsförderung und der Prävention engagierten, existiert bisher keine Dokumentation ihrer Rolle bei der Tabakprävention. Die Raucherentwöhnungskampagne "Tabak adieu”, die von Apothekerl-innen im Jahr 1996 in Basel als niederschwelliges Angebot durchgeführt wurde, und deren Evaluation ist ein Versuch, diese Rolle zu untersuchen. In der Evaluation wurden einerseits die beteiligten Apotheken befragt und ihre auf diesem Gebiet geleisteten Dienstleistungen erfasst. Andererseits wurden diejenigen aufhörwilligen Raucherl-innen, die sich während der Kampagne in der Apotheke über die Raucherentwöhnung beraten liessen, mittels standardisiertem Fragebogen über ihr Rauchverhalten und die in den Apotheken gemachten Erfahrungen befragt. Das Interesse am niederschwelligen Angebot der Apotheken für die Raucherentwöhnung war sehr gross: Während der vierwöchigen Kampagne wurden in den 63 beteiligten Apotheken rund 2000 Kundenkontakte mit an Raucherentwöhnung interessierten Personen registriert. Im Vergleich zur Situation vor der Kampagne verschob sich dabei die nachfrage zu den beratungsintensiven Dienstleistungen hin. Die in den Apotheken beratenen Entwöhnungswilligen beurteilten die erhaltene Raucherberatung als gut. Neben der Raucherberatung wurden den Aufhörwilligen auch Betreuung während der Entwöhnungsphase angeboten. In 76 Prozent der dokumentierten Raucherberatungen wurden Folgebesuche zwischen den Entwöhnungwilligen und dem Apothekenteam vereinbart. Die Untersuchung zeigt, dass Raucherberatung in Apotheken möglich ist, und dass das niederschwellige Angebot genutzt wird. Ein weiterer Ausbau dieser Präventionsmassnahme über die öffentlichen Apotheken scheint aufgrund der durchgeführten Evaluation sinnvoll. Voraussetzungen für erfolgreiche pharmazeutische Raucherberatungen und-ent-wöhnungen sind aber eine eingehende Fortbildung und ein motiviertes Team