Was ist "evidence based" in der Adipositaschirurgie? = Evidential basis in bariatric surgery

Müller, M. ; Wildi, S. ; Clavien, P.-A ; Weber, M.

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    Zusammenfassung: Seit den 1990er Jahren gilt in den USA der Konsens, dass die bariatrische Chirurgie die beste Therapie zur Erzielung eines lang anhaltenden Gewichtsverlustes wie auch zur Behandlung der adipositasassoziierten Komorbiditäten ist. In der Folge kam es zu einem regelrechten Boom in der bariatrischen Chirurgie. Diese Entwicklung wurde zusätzlich beschleunigt durch das Aufkommen der laparoskopischen Techniken, welche die Morbidität des Eingriffes deutlich verkleinerten. Eine einheitliche Vorgehensweise und Verfahrenswahl existiert bis zum heutigen Zeitpunkt nicht. Vergleichende Studien zwischen verschiedenen Verfahren sind rar und die wissenschaftliche Evidenz zur Therapie der Fettleibigkeit ist mager. Allgemein wird anerkannt, dass die Abklärung im Vorfeld einer Operation interdisziplinär im Team erfolgt und dass die behandelnden Ärzte eine lebenslange Nachsorge der Patienten sicherstellen müssen. Der bariatrisch-chirurgische Eingriff sollte heute primär laparoskopisch durchgeführt werden, da dadurch die Folgen des offenen Zuganges wie Wundinfekt- und Narbenhernienraten massiv gesenkt werden. Die verschiedenen Verfahren beinhalten restriktive, malabsorptive und kombinierte Wirkmechanismen. Rein restriktive Verfahren wie das Magenbanding sind den kombinierten und malabsorptiven Verfahren in Bezug auf den erzielbaren Gewichtsverlust unterlegen. Ebenfalls werden Komorbiditäten wie der Diabetes mellitus und die arterielle Hypertonie durch letztere Methoden wirkungsvoller behandelt. Diese Erkenntnisse sollten daher die Grundlage zur Verfahrenswahl bei der chirurgischen Behandlung der morbiden Adipositas bilden